
Kastration von Rüden
Es gibt keine medizinische Indikation einen jungen, gesunden Rüden zu kastrieren. Oft gibt es Verhaltensprobleme aufgrund derer sich die Besitzer für eine Kastration entscheiden. Dazu sei gesagt, dass wirklich nur die „Probleme“, die direkt mit dem Sexualtrieb zusammenhängen, auch wirklich besser werden. Dabei spreche ich von exzessivem Suchen und Lecken von Hündinnenurin, je nach Haltungsform gehen die Herren dabei auch getrennte Wege von ihren Herrchen. Manche sind so verliebt, wenn läufige Hündinnen in der Umgebung sind, dass sie tagelang nicht fressen und bei den Spaziergängen vergessen Kot und Urin abzusetzen, weil sie so schlimm mit Schnüffeln beschäftigt sind. Diesen Rüden kann man ein viel entspannteres Leben ohne Hormone bieten. Auch Rüden, die mit Zuchthündinnen in einem Haushalt leben, selbst aber nicht zum Decken eingesetzt werden, sind ohne die Kronjuwelen besser dran.
Eine Kastration kann aus medizinischen Gründen jedoch notwendig sein. Hoden, die im Bauchraum oder in der Leiste verbleiben, sollen entfernt werden, da ein erhöhtes Tumorrisiko besteht. Auch bei Prostataproblemen ist eine Kastration indiziert.
Wie läuft die Operation ab?
Durch eine klinische Untersuchung vor der Operation wird die Operationstauglichkeit (Kreislauf, Herz-Lungen-Funktion) festgestellt. Bei Risiko-Patienten (alter, Herz-Lungen-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas) können weiterführende Untersuchungen notwendig sein.
Die Narkose wird durch eine Injektion von Narkotika über einen Venenzugang eingeleitet. Die Aufrechterhaltung des tiefen Narkoseschlafes geschieht mittels einer Inhalationsnarkose, d.h. die Tiere atmen kontrolliert über einen Tubus, der direkt in die Luftröhre geführt wird, das Narkosegas ein. Während der Operation werden Puls, Atmung und O2-Sättigung des Blutes überwacht. Die Hoden werden vorgelagert. Anschließend wir die Haut vor dem Hodensack mit einem ca. 3-5 cm langen Schnitt geöffnet, die Samenstränge abgebunden mit einer speziellen Nacht (Intracutannaht) vernäht und mit einem Pflaster geschützt.
Nach der OP ist ihr Hund gehfähig. Der Patient bekommt Schmerzmittel und Antibiotika, um eine Infektion zu verhindern. Zu Hause müssen sie darauf achten, dass der Hund nicht an der frisch operierten Wunde schleckt. Manchmal ist ein Schutz der Wunde durch einen Halskragen oder einen Body nötig. Der Hund darf am Tag der Operation nichts fressen, da die Gefahr besteht, dass er erbricht.
Um die Bewegung einzuschränken, besteht Leinenzwang für die Dauer von einer Woche.
Auswirkungen einer Kastration:
Vorteile:
– Unfruchtbarkeit
– Eine Kastration ermöglicht das Zusammenleben von männlichen und weiblichen Hunden im gleichen Haushalt, ohne dass sie sich vermehren.
– Das geschlechtsgebundene Verhalten wird ausgeschaltet.
– Vorbeugung gegen Zysten, Entzündungen, Tumore von Protasta und Hoden.
Nachteil:
– Die Kastration kann bei Ihren Hund gesteigerten Appetit zur Folge haben. Zusammen mit dem kastrationsbedingten langsameren Stoffwechsel führt dies oft zu Übergewicht bei Hunden. Wir geben Ihnen gerne Tipps zur Fütterung.
– Die Kastration kann die Fellqualität beeinträchtigen. Dies ist besonders bei den Rassen Spaniel, Langhaardackel und Setter der Fall.
WICHTIG
Viele Hundebesitzer versuchen durch die Kastration das aggressive Verhalten des Hundes zu beseitigen. Eine Kastration aus diesem Grund führt häufig nicht zum gewünschten Erfolg. Die Kastration verändert nur das durch den Sexualtrieb gesteuerte Verhalten. Aggressionen im Zusammenhang mit Angst und Futterneid werden nicht beseitigt. Ebenso bleibt der Jagdinstinkt des Rüden erhalten. Bedenken Sie bitte, dass nicht nur Geschlechtshormone Ihren Hund beeinflussen. Erziehung, Umwelt, Rasse und Alter wirken sich ebenso nachhaltig auf sein Verhalten aus. Hier gibt es die angenehme Möglichkeit der chemischen Kastration mittels Hormonchip. Durch ein Implantat unter die Haut ist der Rüde für ein halbes bis ganzes Jahr genau wie nach einer chirurgischen Kastration, danach pendelt sich alles wieder zum Ursprungszustand ein.
Eine wichtige Rolle spielt der Zeitpunkt der Kastration. Prinzipiell ist eine Kastration nach dem 6.Lebensmonat in jedem Alter möglich. Zeigen Rüden bereits längere Zeit typisches Rüdengehabe (Impononieren, Markieren, kein Dulden anderer Rüden), ist die Chance, dass dieses Verhalten verschwindet, geringer. Eine frühe Kastration beugt dem vor.
Streunen (ausgelöst durch läufige Hündinnen) und Markieren (besonders im Haus) verschwinden meist nach der Kastration.
Für weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
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